Liebe Seevetalerinnen,
liebe Seevetaler,
unsere Gemeinde ist meine Heimat. Die Menschen, die Dörfer und die Landschaft haben mich seit meiner frühesten Jugend geprägt. Ich brenne für Seevetal! Zusammen mit meinem Mann Carsten und unseren beiden Söhnen Wolf und Henry lebe ich in Karoxbostel, also mitten in Seevetal. Meine Familie ist hier seit 1881 ansässig und alle Generationen haben politische Verantwortung übernommen. So war mein Großvater als unbelasteter erster Bürgermeister Hittfelds nach dem Zweiten Weltkrieg und als Stellvertretender Landrat für die
Unterbringung der Flüchtlinge im Landkreis Harburg zuständig. Mein Vater saß im Kreistag und war seit der Gründung der Gemeinde Seevetal 1972 bis zu seinem Tod 1980 Mitglied im Seevetaler Gemeinderat. So habe ich die Gründung unserer Gemeinde und die ersten turbulenten Jahre hautnah mitbekommen und bin als Seevetalerin aufgewachsen. Schon als junge Erwachsene habe ich mich kommunalpolitisch engagiert. Wir können vor Ort viel zum Besseren bewirken und viel für die Lebensqualität unserer Mitmenschen tun. Bis 2001 habe ich für die CDU im Ortsrat Hittfeld, im Gemeinderat und im Kreistag gesessen und unterschiedliche Funktionen wahrgenommen.
Familie und Motivation
In den Jahren danach hatten meine Familie und die Kinder den Vorrang. Trotz des Ausscheidens aus der Kommunalpolitik habe ich mich weiter engagiert, etwa im Schulelternrat. Seit 2012 bin ich Gründungsvorsitzende des Vereins Wassermühle Karoxbostel e. V. Zusammen hat das Team der Mühlenretter das zu Ruinen verfallene Denkmal-Ensemble zu einem lebendigen Ort der Begegnung für unsere Gemeinde und die gesamte Region gemacht. Mittlerweile ist der Verein mit über 1200 Mitgliedern der größte Mühlenverein Deutschlands.
Allerdings ist das Projekt Karoxbostel längst nicht mehr ein reines Denkmalprojekt. Seit 2017 sind wir ein vom Niedersächsischen Kultusministerium zertifizierter Außerschulischer Lernstandort (BNE). Bereits seit 2013 haben wir eine Kooperation mit dem Haus Huckfeld Fördern und Wohnen in Hittfeld. Auch mit Kindergärten und Grundschulen sowie weiterführenden Schulen wie der IGS Seevetal oder dem Gymnasium Meckelfeld arbeiten wir eng zusammen. Gleichzeitig hat sich die Wassermühle Karoxbostel auch zu einem kulturellem Zentrum entwickelt. Der Verein wird komplett ehrenamtlich ohne Aufwandsentschädigungen geführt.
Beruflich führe ich unseren bio-zertifizierten landwirtschaftlichen Betrieb und kümmere mich um die Immobilienverwaltung. Die Entscheidung für das Bürgermeisteramt zu kandidieren, habe ich mir lange und gründlich zusammen mit meiner Familie überlegt. Ich weiß, wie viel Arbeit, Energie und Einsatz dieses Amt fordert. Aber, wie gesagt, ich brenne für meine Heimatgemeinde!
Im starken Team erfolgreich
Mit einem starken Team mutig neue Wege gehen, dabei am Bewährten festhalten – dafür stehe ich. Dabei verfüge ich über ein großes Netzwerk, das über die Gemeinde und den Landkreis hinausreicht, nicht nur im politischen, sondern auch im wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich. Seevetal braucht für die kommenden Aufgaben und Herausforderungen eine Bürgermeisterin, die ausgleichend und nicht polarisierend wirkt. Die Bürgermeisterin darf sich nicht vor Entscheidungen drücken, sie darf sie aber auch nicht übers Knie brechen, sondern muss sachorientierte Lösungen herbeiführen. Ich möchte Menschen motivieren, sich zu engagieren – im Beruf wie im Ehrenamt. Das heißt für mich, den Menschen zugewandt sein, Stimmungen erkennen, sie aufzunehmen oder ihnen – falls notwendig – auch entschieden entgegenzutreten.
Attraktives Wohnen und Leben in Seevetal
In den kommenden Jahren müssen wir alles daransetzen, Seevetals Attraktivität als Wohnstandort zu bewahren. Hier ist die Teilhabe aller Generationen wichtig. Schon heute gibt es mit dem Seniorenbeirat eine Vertretung für die ältere Generation. Wichtig ist aber auch die Einbeziehung der jungen Menschen in die Entscheidungsprozesse. Mir ist daher die Einrichtung eines Jugendrates für Seevetal wichtig.
Unsere Vereine und Initiativen leisten einen wichtigen Beitrag für das soziale und kulturelle Miteinander. Unsere Freiwilligen Feuerwehren gewährleisten durch ihre Einsätze rund um die Uhr unser aller Sicherheit. Als Bürgermeisterin werde ich diese engagierten Menschen und ihren unverzichtbaren Einsatz für unsere Gemeinde auch jenseits der finanziell nötigen Zuwendungen unterstützen.
Seevetal besteht aus ganz unterschiedlichen Dörfern mit ganz unterschiedlichen Strukturen. Wir müssen versuchen, die Identität jeder Ortschaft in unserer Gemeinde zu erhalten. Das heißt keinesfalls, dass nicht neu gebaut werden soll, aber die Neubauten müssen zu den jeweiligen örtlichen Strukturen passen. Sollten unsere Ortschaften und Siedlungskerne beliebig austauschbar werden, wird sich längerfristig die Attraktivität Seevetals als Wohnstandort verringern.
Zukünftig muss Bebauung energieeffizient und ressourcenschonend erfolgen. Hierzu gehört auch die Verwendung von nachwachsenden und umweltschonenden Baustoffen. Neue Wohnstrukturen wie Mehrgenerationenhäuser und die Umnutzung von bestehenden Gebäuden werden gefragt sein. Die Nutzung „grauer Energie“ wird ein wichtiger Aspekt des klimaund ressourcenschonenden Bauens in der Gemeinde Seevetal sein.
Starke Wirtschaft
Eine starke Wirtschaft ist wichtig für Seevetal: Mit 28 Millionen Euro sind die Einnahmen aus der Gewerbesteuer bisher ebenso hoch wie die Einnahmen aus der Einkommenssteuer. Die Gemeinde Seevetal braucht diese Steuereinnahmen, um ihre gemeindlichen Aufgaben zu erfüllen. Bei Gewerbeansiedlungen sollten die Zahl der qualifizierten Arbeitsplätze und die Art der Branche im Vordergrund stehen. Wirtschafts- und Innovationsförderung wird in den nächsten Jahren noch stärker in den Fokus rücken. Der enge Kontakt zu den Handwerksbetrieben und den Gewerbetreibenden ist mir sehr wichtig, um ihre fachliche Kompetenz in Seevetal zu halten. Auf Grund der sehr begrenzten Flächen müssen wir bei Neuausweisungen in Zukunft noch genauer planen. Neuansiedlungen flächenintensiver Gewerbebetriebe darf es in Seevetal nicht geben.
Keine flächenintensiven Gewerbebetriebe
Sowohl für die Wohnbebauung als auch für die Gewerbeansiedlungen gilt: Die Verkehrsinfrastruktur muss den Neuausweisungen gewachsen sein. Schon jetzt gibt es gravierende Verkehrsprobleme, beispielsweise in Meckelfeld und an der BAB-Anschlussstelle Maschen. Hier müssen zusammen mit den Bürgern Lösungen gefunden werden.
Verkehrsinfrastruktur und ÖPNV
In einer zukunftsorientierten und klimaschonenden Verkehrspolitik spielt der ÖPNV eine herausragende Rolle. Zu den bestehenden Angeboten sollten neue Formen der Mobilität kommen. Die Lade-Infrastruktur für E-Mobilität (Pkw und Fahrräder) muss ausgebaut werden. Auch das Modell „Bürger- Bus“ nach Bardowicker Vorbild kann ein wichtiger Baustein für die Mobilität in unser Gemeinde werden.
Ich werde mich auch dafür einsetzen, dass unsere Bahnhöfe benutzerfreundlich und barrierearm gestaltet werden. Ein zusätzlicher Haltepunkt im Bereich Ramelsloh-Horst wäre ein Meilenstein für den ÖPNV in unserer Gemeinde.
Die Decatur-Brücke muss schnellstmöglich saniert werden. Die Brücke ist wichtig für die Anbindung an den Bahnhof Maschen und für die Verbindung der Menschen und Dörfer zu einander. Dabei ist klar: Trotz der Beteiligung des Landes Niedersachsen mit 10,3 Millionen Euro muss die Gemeinde hierfür erhebliche Mittel im Haushalt bereitstellen.
Seit den 1990er-Jahren gibt es Planungen für eine Tank- und Rastanlage bei Meckelfeld. Der Bau dieser Anlage wäre mit enormen Lärm- und Verkehrsbelastungen sowie einem immensen Flächenverbrauch von 25 Hektar verbunden. Meine Position ist von Anfang an klar: Es darf keine Tank-und Rastanlage in Meckelfeld geben!
Schulen und Kindergärten
Seevetal hat eine attraktive Infrastruktur im Bereich Schulen und Kindergärten. Dennoch können wir uns nicht auf dem Erreichten ausruhen. Mittelfristig sollte jedes Kind in seinem Wohnort einen Kindergartenplatz finden. Die Betreuungszeiten müssen noch flexibler werden, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten. Genauso wichtig ist die Erhaltung des vielfältigen Schulangebots in Seevetal. Unseren älteren Mitbürgern muss das Bleiben und die Pflege in ihren Heimatorten ermöglicht werden. Kaum ein Ohlendorfer möchte im Alter nach Meckelfeld ziehen, umgekehrt ist es genauso. Dieses Feld dürfen wir nicht nur privaten Investoren überlassen. Die Gemeinde muss hier beratend und lenkend tätig werden.
Natur und Artenschutz
Gleiches gilt für den Natur- und Umweltschutz. Hier werde ich einen wissenschaftlich fundierten, gesellschaftlicher Konsens anstreben. Seevetal kann und muss auf seinen Flächen einen gewichtigen Beitrag zur Biodiversität leisten. Die Gemeinde muss hier Vorbild und Ideengeber für die privaten Grundeigentümer sein.
Digitalisierung
Die Digitalisierung unserer Gesellschaft ist eine große Aufgabe. Hier gilt es, möglichst alle Menschen mitzunehmen und nicht Teile unserer Gesellschaft abzuhängen. Die Gemeinde muss ihr E-government weiter ausbauen, um noch bürgerfreundlicher zu werden. Zudem sind der Breitbandausbau und ein gutes Glasfasernetz für die wirtschaftliche Attraktivität und die Lebensqualität vieler Bürger in unserer Gemeinde unverzichtbar. Ein solider Haushalt ist die Voraussetzung, um alle diese Aufgaben verantwortungsvoll wahrzunehmen.
Innovation und Finanzen
Ich stehe für solide Finanzen. Schließlich tragen wir Verantwortung für die nachfolgenden Generationen. In den kommenden Jahren werden wir nicht mehr aus dem Vollen schöpfen können. Daher sind Einfallsreichtum und Innovation gefordert, um unsere Gemeinde weiter voran zu bringen.
Zum Wohle der Menschen in unserer Gemeinde will ich mich all diesen Herausforderungen stellen – als Bürgermeisterin mit Herz und Kompetenz für Seevetal.
Ihre Emily Weede